2 reviews for Olibanum Profumum Roma

1. 

   Goold2 – 2022-06-09:

   3 out of 5

   Profumum Romas Olibanum riecht für meine Nase gar nicht mal so kräftig nach Olibanum. Sicher, eine Weihrauchnote ist da, relativ leicht, klar, und sogar etwas dezent, aber hauptsächlich rieche ich kräftige, würzige, sogar etwas ins Rauchige gehende Myrrhe. Tief, balsamisch.
   Dazu kommt eine leicht säuerliche Sandelholznote, kaum milchig oder cremig, sondern eher moderat trocken holzig. Das Sandelholz wird im Duftverlauf sogar erstaunlich kräftig, ich würde den Duft dann sogar eher als Sandelduft denn als Olibanumduft einordnen.
   Und dann wäre da noch die Orangenblüte. Säuerlich, aber auch leicht blumig-fruchtig. Ich empfinde sie sogar als minimal indolisch anmutend, was gerade in Kombination mit dem säuerlichen Sandelholz nicht jeder Nase schmeicheln dürfte. Für mich kam dieser Dufteindruck auch eher überraschend, da ich bei einem Duft mit diesem Namen natürlich eher einen starken klar-ätherischen bis balsamisch-harzigen Weihrauchduft erwartet hätte, keineswegs so viel Holz und indolische Blumigkeit.
   Haltbarkeit und Sillage sind überdurchschnittlich.
2. 

   gallileo – 2022-06-09:

   4 out of 5

   Ich teste einen Duft erst einige Male, warte, welche Bilder und Eindrücke er mir liefert; erst später schaue ich mir die Duftpyramide genauer an und versuche, die Duftnoten meinen Eindrücken zuzuordnen.
   Bei „Olibanum“ habe ich logischerweise mit Weihrauch gerechnet, aber auf die Zutaten, die ich hier in der Duftpyramide sehe, wäre ich nie im Leben gekommen.
   Was ich rieche:
   Dämmerung, schattiges Nadelgehölz und dunkelgrünen Pannesamt.
   “Olibanum” riecht für mich anfangs nach Koniferen oder Pinien, aromatisch dunkelgrün, sehr intensiv und lebendig, nach ätherischem Öl aus Pinien- oder Fichtennadeln.
   Im Garten meiner Eltern steht ein Segenbaum, das ist eine Koniferen-Art. Ich liebe diesen grün-aromatischen Duft. Und es ist genau dieser Duft, an den mich „Olibanum” frappant erinnert, als würde ich auf einer Bank direkt neben diesem Strauch sitzen.
   Im Drydown entwickelt sich der Duft bei mir immer mehr in Richtung holzig; ich rieche jetzt auch die Äste und den Stamm des Segenbaumes. Kein bitterer zedernholzartiger Eindruck, auch kein weiches, cremiges Sandelholz, sondern kühles, leicht grünliches, weich mit Moos überzogenes Holz.
   “Olibanum” ist kein schwerer Duft, ich empfinde ihn im Gegenteil als luftigen und leichten Duftschleier, aber er hat Kraft und Tiefe und er hält auch über Stunden an.
   Der Versuch (!) einer Zuordnung:
   Es muss sich um eine sehr grüne, unsüße Myrrhe handeln, die gemeinsam mit Neroli für mich den Eindruck dieser dunkelgrünen, natürlichen Aromen erzeugt. Der Weihrauch muss trocken und sehr kühl sein, von einer Art, wie er mir in einem Parfüm bisher noch nicht begegnet ist, dann könnte er für diesen ätherisch kühl-rauchig-samtigen Eindruck verantwortlich sein, ja, und das Sandelholz ist dann logischerweise für die holzigen Nuancen zuständig.
   Für mich ist Olibanum ein kühler, schattiger, sehr natürlich dunkelgrüner Duft, der den Suchtfaktor auslöst, immer wieder an ihm riechen zu wollen.
   Als Parfüm ist er nicht meine Richtung. Der würde an einem Mann, glaube ich, besser riechen. Sehr straight, nicht verspielt, sehr „ernst“, ohne jede Süße, aber mit einer eleganten Samtigkeit und dabei wunderschön dunkel-aromatisch. Ein dunkelgrüner, eleganter, weicher Kaschmirpullover.
   Vielen Dank für dieses Dufterlebnis, Comfy!