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Enslavement – :
Ein Duft mit Wild-West-Thematik?! Alkemia ist ja für seine originellen Kreationen bekannt, die manchmal eher Stimmungen oder Situationen ins Gedächtnis rufen sollen, als nach “klassischem Verständnis” einfach “nur” angenehm zu duften. Aufgrund der Beschreibung – Wüstenkräuter und Leder – musste ich hier aber doch mal eine Probe mitbestellen, auch, wenn ich kein großer Western-Fan bin (als Kind habe ich wohl mal am Sonntagnachmittag im Fernsehen einen gesehn, aber ich erinnere mich ehrlich gesagt an nichts mehr und kann auch einfach für das Thema keine große Begeisterung aufbringen; habe, glaube ich, auch mal versucht, Winnetou zu lesen, aber das wurde mir in dem Alter wohl auch zu langweilig).
Ich muss aber definitiv sagen: Dieser Alkemia-Duft schafft es wirklich, mich zu faszinieren! Dabei finde ich, wird die Thematik sehr gut getroffen, aber nicht nur das, der Duft an sich ist einfach ungewöhnlich, faszinierend und schön. Er tendiert zwar zum Maskulinen, aber in einer irgendwie milden, sanften, Form. Keine extrem kalten oder holzigen Noten, keine heftige Würzigkeit, und vor allen Dingen nicht diese schreckliche (Sorry, ich kann sie meistens einfach nicht leiden!) schreiend zitrisch-aquatische Kopfnote vieler moderner Mainstream-Herrendüfte. Nein, dieser Duft hat zwar irgendwie eine männliche Signatur, aber er ist sanft und fast unisex-tauglich.
Aber wie duftet er nun? Die Kopfnote hat tatsächlich etwas leicht Aquatisches 😉 Ich empfinde sie aber eher als einen Hauch kühler Nachtluft. Es ist Salbei, ob es nun Präriesalbei ist, oder eine andere Art, kann ich allerdings nicht sagen. Passt aber sehr gut, dazu kommen weitere Kräuter. Ich glaube, Thymian ist dabei, leicht süßlich. Und vielleicht noch ein Hauch Basilikum? Und ein bisschen Nadelbaum könnte sich in der Mischung auch noch verstecken. Dazu ein Bisschen Zitrus, erinnert etwas an ein traditionelles Herrencologne, verfliegt aber auch schnell wieder.
Kommen wir zur Herznote: Die besteht eindeutig aus leicht würzigem, alten Leder. Etwas grob, vielleicht auch schon ein wenig abgenutzt. Also eher alter Sattel als nagelneue Lederjacke. Dazu kommen Tabak und andere rauchige Noten, aber letztere sind irgendwie schwach, weit weg, wie Signalfeuer in der Ferne. Und dann noch ein Hauch Rum. Wirklich nur ein kleiner Hauch, man riecht also nicht wie ein Betrunkener, der sich ein Glas aufs Hemd gekippt hat… zum Glück.
Und dann ist da in der Basis noch etwas Harziges und Ambratisches. Ambra wohl, dazu vielleicht noch etwas Benzoe und Myrrhe? Auf jeden Fall macht es den Eindruck. Es gibt dem Duft etwas mehr Wärme.
Insgesamt empfinde ich die Duftnoten als thematisch kongruent, ungewöhnlich und kreativ, und vor allen Dingen sehr harmonisch und angenehm. Ich muss mir noch einig werden darüber, ob ich mir eine Originalgröße bestelle, denn so oft würde ich den Duft wohl nicht tragen, aber an sich finde ich die Komposition sehr interessant und ansprechend. Auf jeden Fall ist es einer der kreativsten (und dennoch sehr gut tragbaren) Lederdüfte, die ich bisher getestet habe.
Sillage und Haltbarkeit sind moderat.