2 reviews for Asprosa Sigilli

1. 

   vladzhidov – 2022-06-17:

   3 out of 5

   Asprosa ist eine andere Sorte von Orangenblüte, eine die mich erstaunt und die ich nicht nach einer halben Stunde abwaschen, sondern nachsprühen will!
   Mit Orangenblüten stehe ich eigentlich auf dem Kriegsfuß, bei allen vorher getesteten Düften kam ich schnell zu einem dieser Prädikate:
   zu herb, zu süß, zu leicht, zu schwer, zu seifig, zu indolisch, zu frisch, zu grün, zu bitter, zu …
   Nicht so bei Asprosa, leicht herb, leicht bitter, relativ frisch aber sanft ist die erste Woge die mir vom Handgelenk entgegen strömt. Nach 5 Minuten habe ich die Duftillusion von Orangenschale, zarten Blüten mit etwas Grün. Aber nicht in Form eines gestochen scharfen Photos, sondern als weiches Aquarell.
   Bei Asprosa ist alles weich und sanft, keine Ecken, keine Kanten, ganz ausgeglichen, still und sanft. Veränderungen macht der Duft für micht nicht weiter durch, er wird vielleicht minimal süßer, bleibt aber insgesamt ein leiser, sauberer Begleiter, der aber auch irgendwie unauffällig die Stimmung hebt.
   Die Haltbarkeit ist gut, die Sillage eher moderat und weniger raumfüllend als bei Tuscia. Asprosa ist eher ein zurückgenommener gute Laune Duft, der auf den Träger, als denn das Umfeld wirkt, allerdings erfüllt er diese Aufgabe für meine Nase ganz hervorragend.
   Die erste dominierende Orangenblüte die ich schön finde und dann gleich so schön, das ich das erste mal eine Probe in 2 Tagen geleert habe *lach*
   Danke an Aquaria für die Bekanntschaft mit diesem Stimmungsaufheller 🙂
2. 

   Black2704 – 2022-06-17:

   4 out of 5

   Asprosa startet verhalten zitrisch, mit relativ herben, leicht grünlichen Zitrusnoten, eine Limette samt bitterer Schale sozusagen.
   Prickelnd zitrisch ist da allerdings nichts, der Duft wirkt in diesem Stadium auf mich gedämpft, sehr still und auch relativ flach. Sobald sich die Orangenblüten ins Geschehen einmischen, entwickelt der Duft mehr Helligkeit und auch eine minimale, durchsichtige Süße; er wirkt dadurch freundlicher und zugänglicher.
   Erst im Mittelteil treten dann schließlich die blumigen Noten deutlich hervor, unterstützt von den immer weicher werdenden, sehr runden Zitrusnuancen, mehr mollig orangig als zitrisch frisch. Ich rieche eine wunderschöne Mischung aus Orangenblüten und einer sehr hellen, dezent dosierten und manchmal leicht pudrigen Rose. Etwas leicht Dunkles, Holziges nehme ich darüber hinaus wahr, könnte auch trockenes, erdiges Patchouli sein.
   Die nächsten Stunden verändert sich der Duft nicht mehr wesentlich.
   Für meinen Geschmack ist Asprosa ein bisschen zu introvertiert und ruhig, da könnte ruhig etwas mehr Leben, mehr Spritzigkeit, mehr Energie enthalten sein.
   Insgesamt bietet mir der Duft kein sommerlich frisches Bild, sondern eher den Eindruck von Dämmerung in einem mediterranen Garten. In der abgekühlten Luft liegt der leise Geruch von reifen Zitrusfrüchten, von Zitronen- und Orangenbäumen samt ihren grünen Blättern, Ästen und Stämmen. Und eine einzelne Rose lugt zwischen den Zitrusgewächsen hervor.
   Asprosa bleibt sehr verhalten, blüht nie wirklich auf. Für mich drückt der Duft gekonnt die Stille in diesem dämmrigen Garten aus. Asprosa fasziniert mich. Wenn ich direkt an der Haut rieche, erscheint mir der Duft sehr herb und dunkel, der Duftschleier um mich ist dagegen leichter, heller, frühlingshaft kühl und unsüß blumig.
   Trotzdem: Wer einen lebendigen, wirklich frischen Duft sucht, ist hier an der falschen Adresse, denke ich.