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Vbravo – :
Die Langfassung –
Dieser Duft erzeugt bei mir so klare Bilder, dass ich dieses Mal weniger auf exakte Duftnoten eingehen möchte, sondern eher auf die Assoziationsreise, auf die Relique d’Amour den aufmerksam Riechenden schickt.
Der Auftakt: Pfeffer, und ein Spaziergang im Wald. Ich rieche verschiedenste Nadelbäume, frisch, grün, holzig, leicht harzig. Flechten und Moose kommen nach einigen Momenten hinzu. Nasse Erde, einige Momente sogar etwas Moder. Es ist definitiv kein Sonnentag, sondern es regnet oder hat vor Kurzem geregnet. Der Boden ist regennass. Der Himmel ist grau, wolkenverhangen, die Stimmung eher melancholisch. Der Duft wirkt auf mich erstaunlich authentisch, das Bild sehr stimmig, mal abgesehen von der deutlichen, scharfen Pfeffernote, die irgendwie etwas aus dem Rahmen fällt. Aber die verschwindet zum Glück nach einigen Minuten.
Auch die feuchte Erde und das Moos habe ich mittlerweile hinter mir gelassen. Ich komme auf eine nasse Wiese, auf der eine alte Ruine aus Feldsteinen steht. Es scheint eine alte Kapelle oder eine kleine Kirche gewesen zu sein. Das Gestein ist glitschig vor Nässe, der Mörtel riecht etwas kalkig. Auf der Wiese liegt ein leichter Nebelschleier.
Mit der Zeit kommt eine deutliche Weihrauchnote durch, hell, leuchtend, ätherisch. Merkwürdig, in dem alten Gemäuer, in dem sicher schon seit einem Jahrhundert oder länger kein Gottesdienst mehr stattgefunden hat.
Hier ist die Kinovorstellung dann auch zuende… Der Duft bleibt nun weihrauchig-waldig, leicht nass-grün. Ich glaube, auch etwas leicht Orangiges im Hintergrund wahrzunehmen (jetzt, wo ich doch auf die Duftpyramide schaue, denke ich, das ist das Elemi-Harz), außerdem einen Hauch weißer Lilien und ein kleines Bisschen honigartiges Kerzenwachs. Also vielleicht doch keine Ruine, sondern eine noch in Betrieb stehende Kapelle. 😉
Die Duftintensität ist eher gering, insgesamt scheint Relique d’Amour eher einen feinen Schleier zu bilden, der mich umgibt, der aber keineswegs auffällig ist. Ich würde sogar fast sagen wollen, die Sanftheit und Weichheit des Duftes ist auffällig ungewöhnlich, gerade im Vergleich zu diversen Nadelbaum-Weihrauch-Düften, die ich sonst bisher getestet habe (z.B. CdG – Zagorsk, Les Liquides Imaginaires – Sancti). Das dürfte daran liegen, dass Relique d’Amour Moschus enthält und mysteriöse “puderige Noten” – ja, die merkt man hintergründig tatsächlich, es macht den Gesamteindruck sehr weich und passt sehr gut zur körpernahen Sillage. Die Haltbarkeit ist moderat.
Ich muss sagen, der Duft fasziniert mich. Anfangs riecht er so nach Wald bei Regen, dass ich mir nur dachte: “Mutig, das als Parfüm anzubieten, so möchten wohl die wenigsten Leute selber riechen.” – aber gleichzeitig war das Bild einfach so intensiv, dass es wirklich beeindruckend war. Nachdem feuchte, moosige Erde und kalter, nasser Stein sich olfaktorisch verflüchtigt haben (und das dauert höchstens eine Viertelstunde, man läuft also nicht stundenlang moderig durch die Gegend), empfinde ich Relique d’Amour aber durchaus als tragbar. Weihrauch, zitrisches Elemiharz, Baumnadeln, feine Lilien, etwas Kerzenwachs, alles etwas gedämpft durch Moschus. Irgendwie gefällt mir das. Ob das nun ein Kaufkandidat wird, muss ich mir noch überlegen.
Die Kurzfassung –
Nebel, Regen, Nadelwald, Spätherbst, Ruine, Lilien, Kerzen.
CAHTAgopnik – :
im schatt’gen Winkel zwischen Busch und Baum
Lag eine Grabkapelle tief versteckt.
Es war dort einsam, selbst des Mittags Glanz
vermochte nicht den Schauer zu vertilgen,
Der diesen Ort umfing. Die “junge Gräfin,”
Sie ruhte dort. – Ich hatte sie gesehen
Auf dunklem Postament, im weissen Kleid,
Im schwarzverhangnen Saal des Grafenschlosses
So bleich und schön. Die schmalen weissen Hände,
Sie ruhten stillgefaltet auf dem Busen,
Und Blumen ringsumher. Die Lichter brannten,
Und war doch draussen heller Sommertag. –
Nun schlief sie hier allein in dunkler Gruft. –
An’s Gitter wohl, erfüllt von stillem Graun,
Zuweilen drückt’ ich mein Gesicht und starrte
In’s Finstre ängstlich’ bis der schwarze Sarg,
bedeckt von Blumen und verdorrten Kränzen,
Verschwommen vortrat aus der Dämmerniss.
(Heinrich Seidel)
Aquaria hat diesen Duft bereits meisterhaft beschrieben. Ich habe nun ein Gedicht gefunden, welches den Mittelteil des Duftes (anfänglich riecht es deutlich nach Kiefer-vielleicht der Wald außerhalb der Kapelle?) gut einfängt.
Relique d’Amour ist meisterhaft gemacht, aber auch für mich kein Tragekandidat, da zu düster-morbide.
Quaalude – :
Relique d’Amour malt beeindruckende, atmosphärisch dichte Bilder, ist wie Kino im Kopf, aber als Parfüm wäre es für mich nicht tragbar.
Der Auftakt ist harsch, sehr kräftig würzig, vor allem durch schwarzen Pfeffer so intensiv pfeffrig, dass er auf mich bitter wirkt. Was ich seltsamerweise rieche, ist altes Schuhleder. Als Kind musste ich manchmal Schuhe zum Reparieren zu einem Schuhmacher bringen. Jedesmal, wenn ich seine Werkstätte betrat, roch es genau so: Intensiv nach altem Leder und nach sehr dunklem Holz.
Da der Duft kein Leder enthält, muss es die Kombination aus Pfeffer, extrem dunkelgrünen Noten und dunklem Eichenholz sein, die diese Dufterinnerung erzeugt.
Nach ca. 30 Minuten schwächt sich dieser intensive Eindruck etwas ab und ich nehme auch andere Noten wahr, eine Mischung aus heller Kiefer, leicht zitrische Nuancen, die Lilie und viel kühles Eichenmoos.
Der Duft wird pudriger. Kurze Zeit wähne ich mich in einer alten Bibliothek, umgeben von dunklen Holzregalen, von Staub und von in Leder gebundenen Büchern mit trockenem, brüchigem Papier.
Schließlich kommt der Weihrauch zum Vorschein.
Im Mittelteil rieche ich das, was Oriza L.Legrand diesem Duft zuschreiben. Er vermittelt jetzt dank des Weihrauchs wirklich die Atmosphäre im Inneren einer erhabenen Kathedrale. Ich rieche die alten Holzbänke, Lilien als Blumenschmuck auf dem Altar und den in der Luft hängenden, abgekühlten Rest von Weihrauch von der letzten Messe.
Auch wenn ich selber den Duft als Parfüm nicht tragen möchte, fasziniert er mich doch ohne Ende.
Er transportiert mich in die leere, erhabene Stille einer alten Kirche mit kühlen Steinmauern und hohen Fenstern. Ich kann die verlassene Stille und Leere dieses Kirchenraumes hier wirklich riechen.
Der Duft ist kühl und düster, lässt durch die zitrischen Akkorde aber ab und zu etwas Licht durch. Das Bild einzelner kühler Sonnenstrahlen, die durch die Fenster auf den Steinboden leuchten. Die pudrigen Noten lassen an Staub, der in diesen Lichtstrahlen tanzt, denken.
Ich finde den Duft in seiner Aussage erstklassig.
Ein Duft, der zu Kontemplation auffordert, wie es bei Oriza L.Legrand heißt? Nein, für mich nicht. Relique d’Amour verlangt mir Respekt und Ehrfurcht ab, aber er wirkt auf mich zu kühl, zu düster und löst in mir eher ein beklemmendes Gefühl aus. Ich könnte in dieser Kirche nicht still sitzen und meinen Gedanken nachhängen.