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Reciverboy – :
Wo sind die Weißblüher? Ich weiß nicht, woran es liegt, aber ich habe das Gefühl, bei Pure Pastel Mint die gesamte Zeit eine leichte Spur weißblühender Indolik zu riechen… und eine ordentliche Portion Lilien-Blütenstaub. Sollte der Eindruck durch die Mischung aus Yuzu und rosa Pfeffer erzeugt werden? Das wäre wirklich interessant…
Abgesehen davon ist auch für mich die erste Phase des Dufts sehr von einer taufrischen Rosennote geprägt, untermalt von sanft säuerlichen Zitrusnoten. Ein sehr “heller”, frühlingshafter bis frühsommerlicher Duft. Das Alpenveilchen steuert zusätzliche Frische bei, ebenso der prickelige Hauch rosa Pfeffer – soweit passt es eigentlich ganz gut. Auch der leichte puderige Moschus-Unterton, auch, wenn er leider etwas synthetisch wirkt… Dasselbe gilt für die ganz zart cremige Sandelholznote, die den Moschuston begleitet.
Naja, und dann passiert bei mir auch dasselbe, wie bei Aquaria (wenn wohl auch zum Glück nicht in so einem extremem Ausmaß): Die Cassisnote setzt ein, und zwar säuerlich, leicht kratzig, merklich künstlich. Sie macht den ganzen Duft deutlich “unrunder”, auch die Synthetik des Moschus fällt deswegen wohl noch einmal deutlicher auf. Es nimmt bei mir zwar kein solches Ausmaß an, dass ich es wirklich abstoßend finde, allerdings rückt es den Anfangs positiven Eindruck des Duftes leider schon in die negative Richtung und macht den Duft somit für mich deutlich weniger interessant.
Auch die Haltbarkeit (bei moderater Sillage) finde ich nicht so überragend gelungen; nach gut zweieinhalb bis drei Stunden rieche ich von Pure Pastel Mint nur noch einen winzigen Hauch.
Habe jetzt mal nachgesehen, auf der offiziellen Website von Betty Barclay wird als Duftnote nicht einfach Rose, sondern “Tee mit Rosenaroma” abgegeben – ich glaube, die Synthetik-Grüntee-Note könnte zum künstlichen Eindruck deutlich beigetragen haben… Die Moschusnote wird außerdem als Sylkolide präzisiert. Das ist der Duftstoff, der u.a. auch in Ever Bloom von Shiseido genutzt wird – und mir da auch schon als wahrnehmbar künstlich aufgefallen war.
Abschließend lässt sich höchstens noch sagen, dass ich den Namen des Duftes ziemlich verwirrend finde. Eine gewisse Frische hat der Duft durch die tauartige Rosennote ja – aber Mint? Minzfrische ist dann doch etwas deutlich Anderes. Ich befürchte, da wird der Name einige Leute in die Irre führen… zumal der zeitgleich erschienene Flanker Pure Pastel Lemon tatsächlich nach Zitrone riecht. Ich glaube, damit tut sich Betty Barclay keinen Gefallen.
ilay82 – :
In den ersten 5 Minuten überrascht mich dieser „Pure Pastel Mint“ als weicher und warmer Rosenduft. Ich rieche eine taufeuchte, frische und satte, rote Rose, begleitet von leicht süßlichem rosa Pfeffer. Ich war überrascht über den Auftakt, hatte bei dem Namen alles andere als einen warmen Rosenduft erwartet.
Der Dufteindruck ändert sich dann allerdings rasch und grundlegend. Das Rosige bleibt zwar noch eine Weile ganz schwach vorhanden, aber schon bald dominiert eine synthetische Cassis-Note den Duft an mir. Diese ist leicht kratzig und auch ein bisschen bitter und erzeugt im Zusammenspiel mit dem Alpenveilchen nun wirklich eine sehr frische Aura. Der Duft wirkt ein bisschen regenfeucht, er wirkt ein bisschen säuerlich und leider wirkt er nach ca. einer halben Stunde an mir vor allem unangenehm synthetisch. Außer dieser Johannisbeernote kann ich aus der Duftpyramide dann gar nichts mehr identifizieren. Herb-süßes Cassis in einem grauen Chemienebel ist das, was mir meine Nase hier meldet.
„Pure Pastel Mint“ ergibt eine brisige, auf mich brutal synthetisch fruchtig und eindimensional wirkende Mischung und gefällt mir- im Gegensatz zum zitronencremigen, verhalten frischen „Pure Pastel Lemon“- überhaupt nicht. Objektiv gesehen erfüllt der Duft aber (fast!) sein Versprechen, indem er sich wirklich sehr frisch und nach einer Weile auch kühl, genau genommen feucht-kühl zeigt. Minze rieche ich zwar weit und breit keine, aber dieses kühl Brisige, das ich leider nicht genauer definieren kann, kommt einer gedämpften minzeähnlichen Note mit einiger Fantasie doch nahe. Insofern kann man ihn als frischen Sommerduft sehen, vorausgesetzt, man stört sich nicht an zuviel Chemielabor. Ich halte die Synthetik hier nicht aus, ist mir einfach zuviel und zu deutlich riechbar, ich kenne aber auch positive Kommentare zu diesem Duft, die ihn unter anderem mit dem Escada “Especially” vergleichen.