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455 – :
Beeindruckende Schattierungen von Grün während des gesamten Verlaufs.
Der Auftakt ist ziemlich säuerlich geraten. Ich rieche viel grünen Jasmin, etwas bitteres Galbanharz und saure Fruchtnoten. Apfelduft erkenne ich nicht, aber das kühle, grüne und sehr saure Aroma kann schon in diese Richtung interpretiert werden; ein noch unreifer Apfel in diesem Fall.
Jedenfalls ist der Dufteindruck in der ersten halben Stunde etwas, das mich am ehesten an frisch aufgebrühten Jasmintee denken lässt, dem nicht Zitrone, sondern aus irgendeinem Grund Sauerampfer beigefügt wurde.
Es geht grün weiter, der Duft verliert seine Säuerlichkeit und beginnt seine schönen Seiten zu zeigen. Der Jasmin bleibt grün und frisch, erwärmt sich aber wenigstens ein bisschen dank der Begleitung in Form einer hauchzarten Honignote, das Galbanharz zeigt sich als dunkelherb und transparent harzig, steuert eine gewisse durchscheinend grüne Aura bei, die durch den Honig in freundlicherem und wärmerem Grün leuchtet. Gleichzeitig merke ich moosige Töne und trocken aromatische Akzente von grünem Tee.
Der Duft entwickelt sich zu einer Teezeremonie, mitten in einem dichten Dschungel abgehalten. Ich rieche großblättrige, dunkelgrüne Vegetation, hellgrüne Gräser, dunkleres, herberes Gras, kühles, dunkles Moos, aber auch die holzigen Baumstämme riesiger Bäume mit moosbedeckter Rinde, und dann zwischen all dieser Wildnis die zarteren Töne von Jasmin und grünem Tee.
Einerseits wirkt der Duft leicht asiatisch angehaucht, nicht nur durch die Teenoten, sondern weil diese unterschiedlichen Grüntöne auch ein sehr ruhiges Stimmungsbild ergeben, andererseits drückt er auch etwas Ursprüngliches und Wildes, Naturbelassenes aus.
Was ich nicht merke, ist der Weihrauch. Aber man kann ja nicht alles haben. 😉 Ist aber auch gut möglich, dass der Weihrauch in der „Teezeremonie“ neben den aromatischen, warmen und leicht rauchigen Teenoten mitspielt, ohne dass ich ihn bewusst herausrieche.
Testempfehlung für alle Gründuft-Liebhaber. Da, wie ich gerade sehe, Sarah McCartney als Parfümeurin fungierte, braucht ihr euch nicht mal auf meine Review zu verlassen. Ihre Kompositionen zeichnen sich immer durch ungewöhnliche Kombinationen und ein paar Extra-Überraschungen aus. Und auch dieser Duft ist definitiv anders und ungewöhnlich; eine neue, interessante Interpretation der Farbfamilie Grün.