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yrsshvv – :
Durch den Namen wurde ich natürlich in eine bestimmte Erwartungshaltung versetzt, und es ist schwer, die Bilder in meinem Kopf die Duftwahrnehmung nicht beeinflussen zu lassen. So sehe ich jetzt auch eine alte Kapelle vor mir, in der eine einsame Kerze brennt und der leichte Hauch nach Blumenschmuck in der Luft liegt. Ansonsten ein kalter, leerer, hoher Raum, dessen weiß gekalkte Wände Jahrzehnte lang Weihrauch absorbiert haben.
Der Duft wirkt kühl und warm zugleich. Wie das funktioniert, weiß ich nicht. Wie einige der Lutens-Düfte, die ich in letzter Zeit getestet habe, wirkt auch dieser hier „hohl“ auf mich. Das ist kein negatives Urteil, sondern der Versuch zu beschreiben, wie sich der Duft an mir anfühlt. Er lässt mich einen leeren Raum spüren, ist äußerst minimalistisch, geradlinig, fast schon durchsichtig.
Die andere Seite:
Ich denke, ohne den Namen „La Religieuse“ vorher gelesen zu haben, wäre ich nicht auf irgendwelche Assoziationen zu Religion oder Nonnen gekommen. Ich hätte den Duft als „Einsam im Schnee“ interpretiert, denn er lässt mich an unberührten, rein-weißen Schnee denken, kühl und ozonisch.
Also, was rieche ich? Der Auftakt ist sehr heller und lebendiger Jasmin, beinahe prickelnd. Leichte Aldehyde hinter dem Jasmin oder eine leicht ozonische Note? Innerhalb der ersten Minuten entwickelt sich der Jasmin an mir seifig und sehr sauber. Der Duft erinnert mich hier an ein Duschgel mit Jasminduft oder eine cremige, schwach parfümierte Jasminseife. Und dann passiert längere Zeit nichts. Zuerst einmal war ich enttäuscht. „La Religieuse“ bietet eine äußerst durchsichtige Jasmininterpretation, und außer luftig-leichtem Jasmin rieche ich gar nichts. Ein schwacher Eindruck.
Im weiteren Verlauf kommt es „La Religieuse“ zu einer, wenn auch nur minimalen, Duftentwicklung. Nach und nach merke ich im Duft eine blasse Wärme aufsteigen, nur am Rande der Wahrnehmung. Ich nehme an, es ist das Zibet, kaum vernehmbar, lässt aber die Assoziation zu warmer Haut zu. Den Weihrauch merke ich bewusst gar nicht. Dennoch dürfte er dafür verantwortlich sein, dass der Jasmin ätherisch und luftig-leicht bleibt.
„La Religieuse“ ist von Anfang bis Schluss ein extrem leichter Jasmin-Duft, fast ein Soliflore, nur mit einigen schwach wahrnehmbaren aufgerauten oder grau-samtigen (?) und relativ kalten Akzenten im Hintergrund.
Vielleicht wäre das ein kühler und luftig-leichter Jasminduft für alle, denen Jasmindüfte sonst zu heftig sind? Hier tritt der Jasmin nur als ein sehr zarter, rein-weißer Hauch auf. An mir ist der Duft durchgehend hautnah, dabei aber lange anhaltend.
Interessant zu riechen, aber Kaufkandidat für mich auf keinen Fall. Dazu ist er mir persönlich zu schwach und zu „farblos“, oder positiver ausgedrückt: zu minimalistisch.
Ach, noch eine Anmerkung: An kühlen Tagen merke ich den Duft kaum; da ist nach einer Stunde nur mehr ein ganz feines Jasminlüfterl zu vernehmen. An heißen Tagen kommt das Zibet etwas stärker zum Vorschein. Dann verwandelt sich „La Religieuse“ an mir zu einem sauberen Jasminduft mit einer fragilen, warmen Hautnote, die aus dem Zentrum manchmal durchschimmert.
Und wieder mal danke an summertime für die Probe! 🙂
belii8 – :
Die Klage der Nonne
Ich muß in diesen Mauern in Abgeschiedenheit
Versäumen und vertrauern die schöne Jugendzeit.
Sie haben ja zur Nonne mich eingemauert arg,
Und haben mich lebendig gelegt in meinen Sarg.
Ich muß die Metten singen, mein Herz ist nicht dabei.
Vergieb mir, du mein Heiland, wie sündhaft ich auch sei,
Vergieb mir und vergieb auch in deiner reichen Huld
Den Blinden, den Bethörten, die an dem Unheil Schuld.
Hier senkt die hohe Wölbung sich schwer auf mich herab
Und drängen sich die Wände zu einem engen Grab;
Mein Leib nur ist gefangen, es hält die dumpfe Gruft
Mein Sinnen nicht, das schweifet hinaus nach freier Luft.
Mich zieht die Sehnsucht schmerzlich in die erhellte Welt,
Wo Liebe sich mit Liebe zu froher Lust gesellt;
Die Freundinnen mir waren, sie lieben, sind geliebt,
Und nur für mich auf Erden es keine Liebe gibt.
(Chamisso)
La Religieuse (deutsch “Die Nonne”) ist eine Mischung aus lebenslustigem Jasmin und kaltem Weihrauch. Ich fühle mich an dieses Gedicht erinnert, in dem eine junge Nonne mit ihrem Schicksal hadert.
Es ist ein ungewöhnlicher Duft, diese Kombination habe ich noch nie irgendwo gerochen, leider mit sehr kurzer Haltbarkeit.