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Reeklyswexy – :
Auch Dia pour Homme habe ich mir nun im Sommer noch einmal vorgeknöpft… Und auch hier ist der Duftwandel wirklich erstaunlich.
Zum Auftakt: Heuartiges Vetiver, kühl-luftiger Weihrauch und würziges Leder – ein nicht gerade untypischer Dreiklang für einen Herrenduft, hier allerdings gebettet auf einer extrem puderigen, zartblumigen Basis aus Pfingstrose und Iriswurzel, was ich dann doch ungewöhnlich finde.
Anfangs hat Dia noch viele Facetten, die herrendufttypisch sind. Da wären noch die prickelig-würzige Kardamomnote und erdig-balsamisch anmutende Töne von Patschuli und Labdanum. Warmes Rosenholz, ein leicht zitrischer, sanft fruchtiger Anklang von Bitterorange und warmes Ambra sind da zwar auch, aber besonders Vetiver, Leder und Kardamom lassen den Duft doch eher maskulin wirken.
Mit der Zeit aber rieche ich immer mehr puderige Blumigkeit. Genau genommen entwickelt sich bei mir nach einer Weile in erster Linie ein Pfingstrosen-Iriswurzel-Duft mit leicht würzigem Weihrauch dazwischen. Unisex, wenn nicht sogar fast schon eher etwas feminin. Ein winziger Hauch Ylang-Ylang bringt weitere blumige Süße mit hinein. Auch Pflaume taucht nach einiger Zeit ein wenig auf, entwickelt sich bei mir nun aber nie zu einer prominenten Note, sondern wirkt eher wie ein kleines Tröpfchen süßen Fruchtsafts.
Der Hauptaspekt von Dia ist beim aktuellen Wetter allerdings die puderige und auch etwas cremige Pfingstrose (mit etwas Weihrauch). Sie wirkt frisch, hell blumig, sehr luftig, ja, fast schon etwas brisig. Ein wenig erinnert sie mich fast schon an Waschmittel. Sehr sauber wirkt sie auf jeden Fall. Da ist zwar auch noch irgendetwas im Hintergrund, das diese enorme Frische etwas “trübt” (was ich eigentlich als ganz angenehm empfinde), es mag das Leder sein, vielleicht auch Ambra oder Patschuli – auf jeden Fall ist da ein balsamisch-warme-würziger Hauch. Der Fokus liegt aber doch auf auffällig frischem, blumigem Puder.
Zu kühleren Zeiten hingegen kommen die schweren, tiefen und maskulinen Töne viel deutlicher heraus, der Duft wirkt deutlich ambratischer, auch die süße Pflaume ist deutlich stärker entwickelt. Dass der Duft im Sommer einfach nur blumiges, frisches, ja, fast schon waschpulverartiges Puder darstellen könnte – darauf wäre ich nie gekommen.
Die Sillage ist moderat, die Haltbarkeit leicht überdurchschnittlich. Im Winter hält der Duft also etwas länger – aber das ist aufgrund des langsameren Verdunstens ja leicht zu erklären. Den Wandel von ambratisch-warmem Herrenduft im Winter zu frischem, eher femininem Pfingstrosenpuder im Sommer empfinde ich aber schon als ziemlich erstaunlich. Das wollte ich an dieser Stelle unbedingt noch erwähnen.
TweteExcesE – :
Die Herren-Variante von Amouages Dia ist ein sehr komplexer, weihrauchlastiger und in der Basisnote ambratischer orientalischer Pflaumen-Duft.
Schon im Auftakt kann man eine authentische, harzige, klare Weihrauchnote wahrnehmen, dazu eine deutliche Menge an Labdanum, etwas Zitrus und würziges Kardamom. Ich halte es für möglich, dass auch noch andere Gewürze vorhanden sind; mir persönlich kommt der Duft in dieser Phase auch etwas pfefferig und zimtig vor. Dazu kommt eine sehr ausgeprägte, fruchtige Pflaumennote, die auch noch bis ganz zum Schluss erhalten bleibt.
Mit der Zeit mischt sich auch noch eine moderate Pfingstrosen-Note hinein, außerdem Iriswurzel und ein Hauch von warm-würzig-blumigem Ylang.
In der Basis bemerkt man stärker werdend Vetiver, außerdem etwas Patchouli und Edelholz; einen Hauch Leder, außerdem eine große, ebenfalls mit der Zeit stärker hervortretende, Portion Ambra. Im Drydown, der viele Stunden lang anhält, lässt sich der Duft als (in Reihenfolge der Intensität) Ambra – Vetiver – Pflaume – Weihrauch beschreiben. Ambra, Weihrauch und Vetiver balancieren sich dabei gegenseitig aus, der Duft ist ausgewogen temperiert und rund. Insgesamt macht der Duft einen edlen Eindruck, die einzelnen Komponenten wirken authentisch und qualitativ hochwertig.
Die Sillage ist überdurchschnittlich, ich würde sie auf etwa 2 Meter einschätzen. Man kann den Duft daher sparsam dosieren. Die Haltbarkeit ist ebenso sehr gut und liegt bei 11 bis 12 Stunden.
Insgesamt würde ich den Duft als besonders für Herbst und Winter geeignet einordnen, aber auch an kühleren Frühlingstagen könnte er noch tragbar sein. Ich würde ihn aufgrund seiner Komplexität und Opulenz eher als Abendduft einordnen. Im Drydown wirkt er relativ unisex, die ersten paar Stunden tendiert er allerdings doch noch deutlich zum Herrenduft.
Insgesamt gefällt mir der Duft recht gut, aber ich würde wohl zu wenige Gelegenheiten haben, um ihn zu tragen. Preislich liegt er im höheren Bereich, ein Flacon kostet 215 Euro für 50 ml.