1 review for Balsamo della Mecca / Mecca Balsam Abdes Salaam Attars Perfumes

1. 

   tarkos – 2022-06-20:

   5 out of 5

   „Balsamo della Mecca“ dreht sich hauptsächlich um Labdanum, Gewürze und eine der schönsten Weihrauchnoten, die mir seit dem „Sideris“ unter die Nase gekommen ist.
   Der Auftakt gestaltet sich warm-würzig und ambriert und bietet in den ersten 15 Minuten eine „greifbare“, beinahe ledrig wirkende Textur. Ich rieche süße Gewürze in Form von Zimt und, wie ich glaube, leicht „pfeffrigem“ Piment, ich rieche auch kühle, schärfer aromatische Gewürze, wie Kardamom und (meine Vermutung) Gewürznelken. Alles umhüllt von rauchigem Labdanum und leicht schokoladig wirkendem Benzoeharz.
   Der Duft startet süß und bleibt es während des gesamten Verlaufs auch. Das Ambra wirkt von Beginn weg honiggelb, ein Touch Rosensirup kommt dazu, und schließlich warmer, süßer Tabak, keine Zigarettenasche, sondern warmer, aromatisch trockener, leicht süßlicher Zigarrentabak.
   Vorübergehend liefert diese Mischung einen sehr dichten und schweren Eindruck. Bei einem Blindtest hätte ich ledriges Opoponax und schwere Harze und Balsame, vor allem sehr warmen Tolubalsam vermutet.
   Nach ca. einer halben Stunde öffnet sich der Duft. Eigentlich müsste ich sagen, er schwächt sich ab und fängt erst dadurch so richtig zu atmen und zu strahlen an. Die Schwere der Anfangsphase macht einem wunderschönen, beschwingten Drydown aus Benzoeharz, Ambra, süßen, vibrierenden Gewürzen und wunderbar ätherisch tänzelndem Weihrauch Platz, der über Stunden anhält.
   Ein vollmundiger Orientale mit zimtigem und ambriertem Charakter, mit leichten, süßen Balsamen im Zentrum, aufs Schönste eingehüllt in dieses warme, rauchige Zusammenspiel aus Weihrauch, Benzoeharz und leichten, süßen Pfeifentabakschwaden. Oud oder irgendetwas anderes in Richtung Holz nehme ich überhaupt nicht wahr. Im Gegenteil, der Duft bleibt durchgehend unbeschwert, trotz der harzigen, süßen Fülle angenehm luftig und „sauber“. Ich denke, die blumigen Noten, die ich nicht extra heraus rieche, außer dem ein oder anderen leisen Touch heller Rose ab und zu, und die sehr lebendigen, beinahe prickelnden (annähernd pfeffrig wirkenden) Gewürze halten ihn atmungsaktiv und trotz der orientalischen Fülle angenehm leicht und eben „sauber“, das heißt, der Duft wird weder drückend noch überwarm.
   Der Duft ist insgesamt schmeichelnd süß und behaglich warm und er bleibt in Bewegung, legt sich nicht schwer auf die Haut. Das Zentrum ist ruhig balsamisch-cremig, die Duftprojektion ist umwerfend schön und lebendig, trocken-weihrauchrauchig, warm und mild würzig, samtig pudrig. Die Sillage in den ersten 2 Stunden würde ich als kräftig bezeichnen, ab dann wird der Duft sukzessive hautnaher und leiser, aber er bleibt über Stunden als behagliches Duftwölkchen präsent.
   Ein Duft irgendwo zwischen „Eau Lente“, „Youth Dew“, einem leiseren „Messe de Minuit“ und „Ambre Gris“. Das Besondere an diesem Duft ist für mich diese spezielle Weihrauchnote, die im Zusammenspiel mit dem Ambra, den rauchig harzigen Tönen und den zart-süßen Gewürzen einen Eindruck von tänzerischer Leichtigkeit vermittelt. Eine Weihrauchnote zum Niederknien schön.