1 review for Azzurro d’Ibla Anna Paghera

1. 

   klint1414 – 2022-06-26:

   3 out of 5

   Vielen Dank wieder mal an summertime, die mir diese Probe spendiert hat! 🙂
   Ich sprühte den Duft auf und roch über lange Zeit nur Orangenblüten, begleitet von warmer Herbstduftblüte. Da war aber noch so einiges enthalten, das sich in den nächsten Stunden immer deutlicher bemerkbar machte, das ich aber auch mit Hilfe der obigen Duftpyramide nicht zuordnen konnte. Also checkte ich die Webpage von Anna Paghera, wo sie das „Rezept“ für diesen Duft angibt mit: Eine Handvoll Klebsamen, bei Sonnenuntergang gepflückt, drei Pfund süßen Osmanthus und Orangenblüten, am frühen Morgen gepflückt, eine Unze Aprikosenfruchtfleisch, eine Prise Moos und sonnige und ozonische Noten.
   Diese Beschreibung passt zu dem, was ich rieche. Orangenblüten, und zwar echte, die einerseits ihre herbe und helle Süße verbreiten, andererseits in der ersten Stunde auch einen ganz leichten „schmutzigen“ Anflug von Indolen mitbringen.
   Dieser leicht (!) indolische Eindruck verschwindet aber innerhalb einer Stunde vollständig, wenn der Duft süßer, wärmer und volumiger wird. Ich erkenne die Herbstduftblüte mit leichtem Marillenaroma.
   Nach Klebsamen musste ich googeln, aber auch der scheint hier zu passen, denn beschrieben wird er als Zierpflanze mit ledrigen Blättern und hellgelben Blüten, die einen intensiven, süßlichen Geruch verströmen. Für mich riecht diese süßlich warm leuchtende Aura, die die Orangenblüten einhüllt, wie eine Mischung aus Jasmin und etwas leicht hellgrün bis weißlich Wächsernem. Und das ist wohl auch die Note, die ich nicht zuordnen konnte. Sie scheint dem Duft eine wächserne Schwere und viel Volumen zu geben, ohne ihn jedoch zu beschweren oder gar “betonartig” dicht zu machen. Der Duft kriegt dadurch nur mehr “Gewicht” und fühlt sich für mich an wie eine schwere Samtdecke.
   Das Moos nehme ich nicht wahr, muss aber sagen, dass der Duft trotz seiner Blütensüße schön geerdet und nicht übersüß ist.
   Für mich ist dieser Duft zu 90% ein Orangenblüten-Soliflore mit einer ganz sanften, aprikosenfarbenen Süße und Wärme und einer leichten Erdigkeit, die ihn angenehm „ruhig“ macht.
   Anna Paghera stieg Ende der 70er in die Firma Paghera ein, die ihr Bruder, ein Landschaftsarchitekt gegründet hatte. Sie beschäftigt sich seither mit „grünem und naturnahem Wohnen“, mit Innenausstattung und, wie ihr Bruder, mit Gartengestaltung. Ihr Wissen über diverse Pflanzen eignete sie sich in den letzten Jahrzehnten auf den ausgedehnten Ländereien der Firma an. Sie kennt sich aus mit Aromatherapie, mit Pflanzen und ihren Wirkungen auf die Psyche und den Körper.
   Diesen Duft hier designte sie als „Soul Potion“, als Stimmungsaufheller und als „Gegenmittel“ gegen Unzufriedenheit und Nervosität. Laut ihrer Anweisung sollte man ihn in die Luft oder noch besser in die Hände sprühen, dort zerreiben und zwischendurch immer wieder daran schnüffeln, um in bessere Stimmung zu kommen.
   Ich finde, sie verspricht nicht zuviel. Wer Orangenblütendüfte gerne mag, dürfte hier einen sehr schönen Vertreter vorfinden. Ich selber steh nicht so wahnsinnig auf Orangenblüten, aber auch mir gefällt dieser gehaltvolle und doch zarte, intensiv blütige, helle und warme Duft sehr gut.