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gaver33_86 – :
Ich hab noch nie an Enzian gerochen, ich glaube aber trotzdem, ihn hier identifizieren zu können. Es weht ein herber, oft bitterer Unterton durch diesen Duft, der nur von diesem blauen Enzian stammen kann.
Dabei stört diese Bitterkeit gar nicht besonders. Es fällt mir nicht leicht, sie zu beschreiben, aber stellt sie euch als sehr würzig, ein bisschen pfeffrig-scharf und ein bisschen mentholartig vor. Eine glasklare Note, die während des gesamten Duftverlaufs zu merken ist, aber nie in den Vordergrund kommt, wo sich Grapefruit, andere Zitrusfrüchte und später auch etwas süßere Früchte (die Birne) tummeln. Was dieser bittere Unterton schafft, ist die Illusion von sehr kühler und sehr würziger Luft.
„Gentiana“ riecht für mich bitter-süß, in der ersten halben Stunde beinahe spürbar adstringierend durch eine wirklich herbe, völlig ungezuckerte Grapefruit, später einfach nur frisch und kühl.
Mein Duftbild ist das eines Gebirgsbaches mit eiskaltem, sauber sprudelndem Zitruswasser und einigen würzigen Kräutern am Bachrand.
Ein herb-grüner Duft für mich, und durchaus unisex. Blumiges merke ich nicht; der Enzian liefert mir keinen “Duft” an sich, sondern nur diese bittere, wie extra-frische Luft wirkende Würzigkeit.
„Gentiana“ bietet mir anfangs also einen streng-herben und sehr Grapefruit-lastigen Duft, wird im weiteren Verlauf ein bisschen weicher und auch minimal süßer, aber die frische Herbheit bleibt durchgehend erhalten. Die Basis zeigt sich mir als kühler Moschus und ganz leicht dosiertes, samtiges Sandelholz, das dem Rastplatz am Ufer des wild rauschenden Gebirgsbaches eine doch etwas wärmere Atmosphäre gibt.
Interessant, dieser „Gentiana“, und eine hervorragende Alternative zu süßeren Zitruscolognes. Hier geht es um rasse Grapefruit mit dieser bitteren Blume als Begleitung, um sauberen Moschus und schließlich gegen Ende des Drydowns um eine leicht grüne, beruhigende Erdigkeit. Tja, ich sag’s ja: Bach und Ufer. Mir allerdings insgesamt zu herb.