Tellus Les Liquides Imaginaires

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Tellus Les Liquides Imaginaires für Frauen und Männer

Tellus Les Liquides Imaginaires

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BESCHREIBUNG

Tellus von Les Liquides Imaginaires ist ein Parfum der Duftfamilie Holzig Aromatisch und ist für Frauen und Männer. Tellus ist seit 2015 erhältlich. Die Nase hinter diesem Parfum ist Nadège Legarlantezec. Das Parfum beinhaltet erdige Noten, Patschuli, Cashmeran, Lilie, Costuswurzel, Moos, Ambroxan, Balsamtanne und Ladanharz.

1 review for Tellus Les Liquides Imaginaires

  1. :

    4 out of 5

    Vielleicht ist es dem einen oder der anderen schon mal aufgefallen. Die Römer und die Griechen teilen sich im Wesentlichen ein Pantheon, zumindest was die Hauptgötter angeht. Man gab ihnen nur andere Namen.
    Aber nicht nur die Götter der Griechen haben die Römer weitestgehend adaptiert, sie nahmen alle Götter von eroberten Gebieten in ihr Pantheon auf.
    Aber so genau wollen wir es hier gar nicht nehmen, wir bleiben bei den europäischen mediterranen Hochkulturen der Antike, den Römern und den Griechen.
    Bekannt dürfte den meisten sein, dass Zeus der griechische Göttervater und Hauptgott ist, seine römische Entsprechung heißt Jupiter, auch das einer der bekannteren Götternamen.
    Was den Griechen der Poseidon war, war den Römern bekanntlich der Neptun; im Osten verbreitete Eros die Liebe, im Westen war es Cupido; in die Schlacht zog der Olymp mit Ares, die Nachbarn mit Mars.
    Dass Tellus eine römische Göttin ist, das wissen aber bereits schon wieder deutlich weniger, obgleich das griechische Äquivalent deutlich bekannter ist, Gaia, die Mutter Erde höchst selbst.
    Blickt man mit diesem Wissen auf die Pyramide und die Gewichtung der Noten darin, setzt sich wohl das ein oder andere Puzzleteil an seinen Platz und macht Sinn.
    Wie anders soll man die personifizierte Erde darstellen, als eben mit erdigen Noten? Und damit meine ich nicht nur die gelisteten ‘erdigen Noten’, denn die meisten anderen beinhalten ebenfalls erdige Aspekte.
    Prominent hierfür ist natürlich das Patchouli. Und es handelt sich hier tatsächlich um ein rohes, erdiges, kein weichgespültes, obschon ich sagen muss, dass ich davon deutlich weniger wahrnehme, als die Wertung hier suggeriert. Möglich, dass viele einfach holzig + erdig mit diesem Kraut assoziieren; oder aber es liegt einfach an meiner Nase.
    Dann natürlich Eichenmoos, auch wenn dieses seit anderthalb Dekaden nur mehr in homöopathischen Dosen in unseren geliebten Parfums erlaubt war und seit einiger Zeit komplett verbannt wurde, solange es Atranol oder Chloroadranol enthält, weshalb wir zunehmend vergessen, wie komplex und mitunter tief erdig es riechen kann. Es macht Sinn, auch dieses in eine Tellus gewidmete Komposition einfließen zu lassen. Auch wenn ich abermals sagen muss, dass ich es gar nicht so dominant heraus rieche, und weniger komplex, was vermuten lässt, dass in erster Linie Ersatzstoffe wie Evernyl zum Einsatz kamen.
    Costuswurzel entstammt sogar diesem Element, da ist es nicht verwunderlich, wenn sie auch ein wenig danach duftet, neben den vordergründig animalischen Noten, die durchaus nicht nur an Fell sondern auch an Stall erinnern können. Extrakte der echten Costuswurzel wurden nun leider ebenfalls verboten, daher wird man sich nicht wundern, wenn ich anmerke, dass auch diese nicht hervorsticht.
    Neben den bekannten holzig-würzig-floralen und moschusartigen Aspekten kann Cashmeran auch eine erdige Seite zeigen.
    Aber Erde allein ist nicht das einzige, wonach Tellus riecht.
    Handelt es sich doch in erster Linie um eine lebensspendende Muttergöttin, darf die Erde natürlich nicht kalt riechen, es braucht Wärme, die ihrerseits dem Ganzen Geborgenheit vermittelt, hierfür hat man sich auf Labdanum und Ambroxan gestützt, wobei ich ersteres lediglich schwach erahnen kann, doch nach einiger Zeit kann ich letzteres gut erkennen, dabei wird es glücklicherweise nie zu dominant.
    Den funken des Lebens sollen wohl die Lilie und der Tannenbalsam, obgleich ich fast vermute, dass erstere eher symbolisch hier auftaucht, denn abermals kann ich sie nicht wirklich heraus riechen. Doch gilt sie nicht nur als Blume der Reinheit sondern auch des Todes, ein Aspekt, den zumindest das griechische Vorbild Gaia mit ihr teilt, so ist diese nicht nur Lebensspenderin, sondern auch eine Todesgöttin, in deren Schoß man am Ende seines Lebens zurück kehrt.
    Die Tanne indes, die, wen wunderts, ebenfalls erdige Aspekte im olfaktorischen Spektrum aufweisen kann, fungiert als eigentliches Bindeglied zum Leben, ganz schwach kann man sie erahnen, mit ihrem mild-harzigen, leicht frischen, minimal grünen Duft, eher als Gegenpol zur allgegenwärtigen Erde, den man mehr erspürt, dessen Präsenz einem klar wird auch ohne dass man ihn all zu deutlich erschnuppert.
    Doch was bleibt denn nun, wenn ich bei nahezu allen Noten schreibe, sie seien spärlich vorhanden? Außer der Erde natürlich…
    Einen Gesamteindruck, ein Ganzes, das gar nicht so viele Peaks aufweise muss, um nicht in die Belanglosigkeit abzudriften.
    Eine Aussicht auf Leben, auf Geborgenheit.
    Das Versprechen, dass dieser erdige Schoß einen ohne Gram wieder aufnehmen wird, so die Zeit denn kommen mag, um einen warm zu umfangen, behütet bis zum Ende der Zeit.
    Warme oder wärmende Erde finde ich eher selten in Parfum wieder, schon daher hat dieser meiner Beschreibung nach vielleicht eintönige Duft seine Daseinsberechtigung.
    Um dabei tragbar zu bleiben, besitz er trotz Cashmeran und Ambroxan eine gemäßigte Sillage. Das bedaure ich einerseits, andererseits könnte er wohl aber auch schnell aufdringlich und nervig werden, hätte man das anders geregelt.
    Die Haltbarkeit von erdigen Noten ist oftmals eher mittelmäßig, und auch, wenn hier sehr langlebige Basisnoten kombiniert wurden, ist es nicht verwunderlich, wenn Tellus nicht all zu lange auf der Haut verweilt, respektive irgendwann sehr hautnah bleibt.
    Ich kann mich nicht mehr erinnern, ob ich Tellus gleich beim ersten Testen mochte, oder ob es mehrere Anläufe brauchte. Da er aber auf den ersten Blick sehr eindimensional wirken kann und die eigentliche Komplexität sich nur subtil entfaltet, würde ich Interessierten raten, sich mehrmals vorsichtig dieser flüssigen Gottheit zu nähern um sie ein wenig kennen zu lernen, bevor man sich ein Urteil bildet.

Tellus Les Liquides Imaginaires für Frauen und Männer

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