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thorse – :
Von Anfang an rieche ich bei Fire Power sehr viel Patschuli, anfangs mit deutlichen warm-harzigen Anklängen a la Coromandel von Chanel, später eher erdig und kühl (gegen Ende sogar SEHR erdig, fast schon etwas moderig).
In der ersten Zeit wird das zu dem Zeitpunkt balsamische (möglicherweise durch Benzoe in diesem Eindruck verstärkte und durch eine würzige Vanillenote zusätzlich etwas aufgewärmte und aufgesüßte) Patschuli stark von einem klassischen Herrencologne-Akkord aus Lavendel und Bergamotte begleitet. Für mich ergibt sich ein deutlicher Kontrast aus warm-harzigen Noten auf der einen, kühl-krautig-zitrischen Noten auf der anderen Seite. Der Lavendel ist leider ein wenig kratzig und auch leicht scharf. Insgesamt erzeugen Lavendel und Bergamotte (vielleicht mit einem Hauch prickeligem Kardamom) hier einen deutlich maskulinen Eindruck (während die Patschulinote allein für mich eher unisex bis feminin wäre).
Mit der Zeit verschwindet der Herrencologne-Eindruck für meine Nase immer mehr, ich rieche fast nur noch die starke Patschulinote. Vom Warmen, Harzigen changiert sie allerdings – ich schrieb es schon – im Lauf der Stunden immer mehr zum Kühlen, Waldigen. Möglicherweise spielt bei dem Eindruck die Gewürznelkennote eine Rolle.
Außerdem vielleicht der Tabak – ich rieche ihn tatsächlich, kühl, kampherartig, an Alt-Innsbruck erinnernd. Und immer kräftiger werdend gegenüber dem Patschuli (das wohl über die Stunden einfach schwindet?). Zum Schluss bleibt sogar nur noch Tabak übrig, ein Hauch jedenfalls, bis auch der verklingt. Bei moderater Sillage hält der Duft bei mir (beim aktuellen eher wärmeren, aber natürlich nicht hochsommerlichen, Wetter) etwa 4-5 Stunden.
Ich persönlich fühle mich ja besonders von der Patschulinote angezogen, die coromandelartige Phase macht einen sehr ansprechenden Eindruck, aber die kühl-erdige gefällt mir persönlich ebenso. Der Herrencologne-Akkord stört mich nicht weiter. Der Drydown, bei dem nichts mehr als Tabak übrig ist – bisschen unspektakulär, aber man kann ja üppig nachsprühen und das Spiel von vorne beginnen 😉 Besonders, wenn man ihn bei DM oder anderen Drogerien erwirbt; dort steht der 30-ml-Flacon für rund 7 Euro im Regal, der 50-ml-Flacon für rund 10. In Parfümerien (wie einer gewissen türkisen) wird für dieselben Größen jeweils etwas mehr als das Doppelte fällig. Preise vergleichen lohnt sich also. Aber, so oder so: Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist wirklich gut.
Mit Tabac Original hat Fire Power nun nicht wirklich viel gemeinsam, charakterlich ist da ein deutlicher Unterschied zu erkennen; Tabac Original ist für mich eher frisch, blümelig und angenehm mild, Fire Power ein Patschuli-Kracher mit gewissen scharfen Nuancen. Ob er sich im Sortiment halten wird? Die letzte Neuerscheinung in der Tabac-Reihe, Gentle Men’s Care, wurde leider nach nicht einmal 2 Jahren wieder eingestampft (und dabei war es ein gar nicht mal übler Duft; vielleicht nicht gerade aufregend, aber ein wirklich nasenschmeichelndes, auffällig puderiges Zitrus-Lavendel-Cologne war es auf jeden Fall).
mziber – :
Der Duft des neuen „Tabac Man Fire Power“ hat mit dem bekannten „Tabac Original“ aus gleichem Hause das es seit 1959 gibt, gar nichts gemein. Hier bildet ein blumiger, mit einem Tröpfchen Bergamotte aufgefrischter Lavendel die sehr kurze Kopfnote. Im Übergang zur Mittelnote schwächt sich der Lavendel rasch ab und es betreten und beherrschen fortan bis zum Schluss zwei Titanen die Duft-Bühne: erdiges Patschuli und intensives, balsamisches Harz. Es ist kein (rauchiges) Weihrauch-Harz wie ich in einigen Beschreibungen und Werbetexten las, sondern ein würziges, leicht crèmiges Vanille-süssliches, erdiges Harz von Storax-Bäumen (Benzoeharz). Damit ist es ein ganz typischer Winterduft, der Ende Herbst und Anfang Frühling auch noch durchgeht. Aufgrund des günstigen Preises vermute ich übrigens, dass sämtliche Inhaltsstoffe künstlich sind. Schade, dass der Duft trotzdem nicht so lange anhält.
Die Tabak-Komponente die enthalten sein soll, kann ich nicht im Geringsten wahrnehmen. Und zwar weder in Form von Tabakpflanzen-Resinoid (wie z.B. im „Alt-Innsbruck“), noch in Form eines nachempfundenen Tabak-Geruchs, sei es als Zigarren- oder Pfeifentabak. Als passionierter Pfeifenraucher wäre mir das nicht entgangen.
Um „Tabac Man Fire Power“ zu lieben, muss man sich mit dem leckeren, aber auch erdigen Patschuli und mit dem erdigen Harz-Aroma anfreunden können. Für manche, empfindliche Nasen können ausgeprägt erdige Aromen schon in Richtung alter, feuchter Naturkeller gehen.
Mag ich es? Ja, ich mag‘s. Liebe ich es? Nein, soweit reicht es nicht. Das betont Erdige ist für mich schon an der oberen Grenze. In der kommenden kalten Jahreszeit werde ich mein 50ml-Flacon aufbrauchen und dabei sehen, wie wir beide uns entwickeln werden.