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kuz1303 – :
Man muss seifig lieben, will man diesen Duft lieben.
„Nocturnes“ startet mit kräftigen, seifigen Aldehyden, nicht harsch seifig, sondern sauber und glockenhell.
Ich rieche eine wunderschön helle Mischung aus glitzernden Zitruströpfchen und etwas ganz fein Hellgrünem. Neben dem Neroli vermute ich etwas frühlingshaft Frisches und Grünes, wie Maiglöckchen oder Hyazinthe, und vielleicht auch etwas Zitrone oder Zitronenverbene. Jedenfalls geht hier die Sonne über einem Frühlingsgarten auf und lässt feinste Zitrus-Tautröpfchen glitzern, einfach herrlich.
Der Duft startet kühl, aber nicht kalt. Orange rundet gekonnt weich ab, und rasch sind auch wärmere Anklänge von Rose, Jasmin und einer lieblich hellen Tuberose zu merken, die sich in der nächsten halben Stunde zu einem frischen Blumenstrauß in bunten und warmen Farben zusammentun. Am wenigsten rieche ich das Ylang heraus; ich nehme aber an, dass einiges der cremigen Wärme auch ihr zu verdanken ist.
„Nocturnes“ wird an mir nie madamig oder schwer; der Duft bleibt frisch, fröhlich und freundlich. Ich sehe keinen barocken Blumenstrauß, sondern eine luftige, sonnenbeschienene Wiese mit bunten Blumen vor mir.
Caron beschreiben unter anderem die “… soothing musical notes of rose and jasmine…”. Diese Beschreibung trifft den Nagel auf den Kopf. „Nocturnes“ ist ein ruhig fließender, ein harmonischer, ein entspannter und ein „offener“ Duft.
Je länger auf der Haut, desto mehr vernehme ich eine milde Wärme, die von den Basisnoten stammt, allen voran warm leuchtendes, aber luftiges und durchscheinendes Ambra, weiches Moos und ein paar warme Anklänge von Sandelholz.
Sauber bleibt der Duft von Anfang bis Schluss, das Seifige verliert sich an meiner Haut so nach ca. 2 Stunden, um einer angenehm ruhigen, blumigen, molligen Wärme Platz zu machen. Ich borg mir hier Liles schöne Worte aus, „wie ein windstiller, warmer Abend“, wenn der Duft der Blumen noch lange in der Luft hängt.