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feelgoodproject – :
Nicht sehr teuer ist dieser Klassiker aus Italien, dieser 80er-Jahre-Powerhouse. Darob stand er schon eine Weile auf meiner Blindkaufliste. Und natürlich der Noten bzw. deren Gewichtung wegen… Castoreum dominanteste Note? Neben Vetiver, Beifuß, Eichenmoos, Leder und Olibanum? Na hoppla, wenn das mal nicht nach einem warmen Animalen schreit…
Da es ihn aber nur in wenigen Onlineshops gab und ich dort dann doch nie bestellt habe, zog auch Hascish nie bei mir ein…
Bis zu einem Swap über eine Facebook-Gruppe. Der Vorbesitzer meinte auch, es sei eine ältere Flasche, er könne aber nicht sagen, wie alt. Als sie bei mir ankam zeigte sich jedenfalls, dass noch Eichenmoos gelistet war, was eines meiner Hauptkriterien war, wenn ich ihn denn endlich testen wollte.
Was ich dann aber testete, überrasche mich doch sehr…
Weder enorm animalisch, noch warm roch es da am Flakon, und kurz darauf auf meiner Haut. Ganz im Gegenteil, der vorherrschende Eindruck ist kühl, geradezu mineralisch. Wenig animalisches kam da an meine Nase, auch das Leder wirkte recht kühl. Sofern man es denn ausmachen konnte, denn ich hatte so meine Schwierigkeiten, einzelne Noten aus dieser Mélange zu picken.
Das führte unweigerlich zu einer anfänglichen Enttäuschung, da Realität und Erwartung doch eine ziemliche Kluft trennte. Aber nun ist man ja einigermaßen daran gewöhnt, wenn man dieses Hobby pflegt, dass die Annahme, wie ein Duft aufgrund von dessen Pyramide riechen müsse, sich nur selten wirklich erfüllt.
Ich beschäftigte mich also weiter mit Hascish, versuchte dabei unvoreingenommen zu bleiben und ihn einfach auf mich wirken zu lassen.
Das Ergebnis war, dass er mir doch recht gut gefiel, er war eben nur anders.
Nicht nur anders, als erwartet, sondern auch anders, als die meisten Powerhouse-Düfte dieser Dekade. Diese waren ja oft vollgestopft mit aromatisch-krautigen Noten und den maskulineren Blüten, allen voran die würzige Gartennelke. Dazu meist laute Gewürze wie Kümmel und animalische Noten wie Leder, Castoreum, Zibet und Oldschool-Moschusakkorde.
Und obwohl das alles mit Ausnahme der Gewürze hier gelistet ist, dominiert doch nichts davon den Duft.
Mit der Zeit offenbarten sich auch einzelne Noten meiner Nase. Zu allererst natürlich das Weihrauchharz, dass ich überwiegend für den mineralisch-kühlen Eindruck verantwortlich mache. Dabei war es keine Sorte, die besonders viel von den zitrisch-terpenischen Aspekten zeigte, würde man die Harze, die man bei uns oft in Buchhandlungen vergleichen, wäre es also eher Eritrea als Aden. Das Ganze dann auch etwas staubig, trocken.
Das war für mich dann auch die dominanteste Note, nur dass man sie vielleicht nicht so einfach erkannte, ob des Fehlens eben der typischen, mit Olibanum assozierten Aspekte.
Dann kam ein nicht sehr animalisches Leder, durchaus mit Anklängen von Castoreum im Akkord, aber eben auch hier etwas anders als ich es gewohnt war. Meines ist da nämlich etwas wärmer, schmutziger, gerade unverdünnt sogar enorm fäkal, aber eben auch mit gewissen kühlen, ja, mit etwas Fantasie auch fast mineralischen Nuancen. Dennoch empfinde ich es eher als Teil des Lederakkords denn als eigene Note.
Desweiteren erschloss sich mir die Anwesenheit einer Artemisia-Art, wobei ich aber weniger an den gemeinen Beifuß denken musste, von dem ich ein ätherisches Öl in meiner Palette habe, eher so etwas wie der Wüstenbeifuß (den ich allerdings auch nur als Kraut, nicht als Öl kenne), denn sonst wären wir doch eher wieder bei den anderen, typischeren Vertretern der Männerdüfte dieses Jahrzehnts gewesen. Diese Note ist auch eher zurückhaltend, gibt der Komposition noch eine leichte, krautige Frische.
Dazu gesellen sich noch blasse Hölzer, die ich aber nicht benennen könnte. Für mich weder Vetiver noch Zeder, hätten man hier aber Treibholz aufgeführt, hätte ich das ohne Zögern geglaubt.
Von den Blumen könnte man mit ganz viel Fantasie höchstens noch vermuten, dass die Nelke hier ab und an durchblitzt, aber nur sehr scheu, wirklich riechen konnte ich sie aber eigentlich nicht.
Einen deutlichen Verlauf gibt es hier nicht, muss es meiner Meinung nach auch nicht immer geben, denn oft sind es ja die Phasen eines Duftes, die all zu schnell verschwinden, oder auf die man all zu lange warten muss, die einem besonders zusagen. Linear wird dennoch oft abwertend gebraucht, wenn ein Parfum beschrieben wird. Auch wenn Hascish linear verläuft, möchte ich das aber betont nicht abwertend anmerken.
Von der Beschreibung her klingt das jetzt eigentlich nach einer eher modernen Komposition aus dem Nischenbereich. Allerdings ist es so nun auch wieder nicht. Hascish Homme ist schon wirklich ein Sohn seiner Zeit, auch wenn er aus der Rolle fällt. Und er ist auch nicht so leise, wie es vielleicht den Anschein hat. Aber vielleicht wirkt er eben aufgrund des Aus-der-Rolle-Fallens weniger angestaubt und altbacken.
Die Sillage ist moderat bis gut, vor allem zu Beginn eher letzteres. Die Haltbarkeit ist ebenfalls moderat bis gut, wobei gegen Ende doch etwas schwach für die Art des Duftes, weswegen ich letztlich doch zum Nachsprühen tendiere. Das mach ich aber ohnehin bei fast allen meinen Düften.
Wie alt meine Flasche ist, kann ich leider nicht prüfen, würde aber schätzen, zwischen 3 und 10 Jahren, keine wirkliche Vintageversion, aber auch keine, die dem elementaren Eichenmoos völlig beraubt wurde (auch wenn ich es als Note selbst nicht heraus rieche, auch dieses kann metallisch-mineralisch-bittere Aspekte zeigen, die vielleicht mit für den Gesamteindruck verantwortlich sein können). Mich würden sowohl ältere als auch neuere Fassungen als Vergleich interessieren, aber da ran zu kommen, ist wohl schwierig, also begnüge ich mich mit dem was ich habe.
Einem ungewöhnlich kühlen italienischen Macho, der durchaus mehr Aufmerksamkeit verdient hätte.