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Claus398 – :
Serge Lutens mag Wortspiele und Doppeldeutigkeiten. Das wird bei Fille en Aiguilles mal wieder deutlich. Übersetzen könnte man den Titel nämlich sowohl als ‘Mädchen aus Nadeln / nadeliges Mädchen’ als auch ‘Mädchen aus Aiguilles (einem kleinen Dörfchen in der französischen Region Provence-Alpes-Côte d’Azure)’.
Und beides würde passen, wenn man die Komposition so anschaut.
Nadeln finden wir in der Pyramide ja in Form von Koniferen, namentlich der Kiefer und der Balsamtanne.
Auf die meisten hat der Duft zudem einen winterlichen Eindruck, und im Naturpark Queryas, in dem Aiguielles gelegen ist, herrschen in den höheren Lagen die meiste Zeit des Jahres winterliche Bedingungen, und das Örtchen erstreckt sich bis in diese höheren Lagen.
Aber kommen wir zurück zu den Nadeln. Oder dazu, dass ich anfangs davon nicht viel roch.
Schon vor einigen Jahren wurde mir Fille en Aiguilles bei meiner Suche nach einem adäquaten Weihrauchduft vorgeschlagen. Wald und Weihrauch wurde das dann genannt.
Doch leider roch meine Nase damals nur sirupartige Süße und Fruchtigkeit. Ein bisschen Holz dazu und andere, eher disharmonische Noten. Ich verwarf das ganze und sagte dankend, das dies nicht sei, was ich suchte.
SL, respektive die Mitarbeiter des Hauses SL bzw. Shiseido hielten regelmäßige ‘Duftlesungen’, ob meiner Begeisterung für ausgefallene Düfte, wurde auch ich hierzu vor ich glaube 3 Jahren das erste Mal eingeladen.
Zu dieser Lesung schweife ich nicht ab, keine Sorge, allerdings gab es ein kleines Tütchen mit Duftproben, einer Miniatur von L’Orpheline (der zu dem Zeitpunkt ich glaube noch gar nicht im Regal stand) und einem Glasteelicht mit Glasnuggets darin, die eben mit Fille en Aiguilles besprüht waren.
Und dieser Duft auf dem Glas war nun doch sehr waldig-nadelig, weniger fruchtig, dezent rauchig.
Und hielt überraschend lange an.
Man hatte mich erfolgreich mit einem Duft angefixt, den ich eigentlich schon abgehakt hatte. Solche Schlingel!
Abermals auf Papier getestet kam aber wieder dieses Fruchtsirup schwer zum Tragen. Ich schob es, auch des Preises wegen, erst mal wieder auf, mich intensiv mit dem Nadelmädchen zu beschäftigen.
Doch es kam der Tag, da hatte ich abends nach der Arbeit das dringende Bedürfnis, mich mit einem Duft zu belohnen. Und ich hatte schon eine Idee, welcher das sein könnte.
Also wieder in den Breuninger, wieder Fille en Aiguilles auf Papier aufgesprüht, und siehe da, die Fruchtbombe fiel deutlich weniger bombig aus an diesem kühlen Abend.
Auch wenn mir bewusst war, dass ich ihn online mittlerweile günstiger bekommen hätte, ich wollte ihn gleich haben, also hab ich ihn auch gleich gekauft.
Ich weiß nicht, ob das batchabhängig, reformulierungsbedingt oder einfach meiner Nase geschuldet war, aber auch auf der Haut empfing mich letzt lich nicht mehr gar so viel Sirup.
Dieses Parfum eröffnet zwar immer noch fruchtig, eher an Trockenfrüchte erinnernd, was ja wieder zur Winterthematik passt, und ja, eine gewisse sirupartige Konsistenz im Duft ist immer noch da, aber vor allem sind da gleich recht früh Nadeln. Viele Nadeln. Ein ganzer Wald voll, um genau zu sein.
Dabei stellt die terpenartige Frische der Kiefern- und Tannennadeln durchaus einen Kontrast dar zur Süße der Trockenfrücht. Und auch zum Weihrauch, der bereits früh durchschimmert.
Quasi ein kleines Verwirrspiel zwischen Licht und Schatten, Kühle und Wärme, dabei aber nicht die Ballance verlierend.
Die in Sirup eingelegten Trockenfrüchte haben glücklicher Weise auch keine all zu große Ausdauer (Zucker wird halt schnell verbrannt), bleiben nur als Ahnung im Hintergrund, gut versteckt im dunklen Walde. Dafür bleiben die waldigen Koniferen überraschend lange und deutlich erhalten, während sich der balsamische Weihrauch intensiviert.
Übrigens rieche ich keinen Weihrauch, und auch nicht wirklich groß was an Gewürzen, das Vetiver kann ich ebenfalls höchstens erahnen und würde vom Vetiverylacetat, nicht vom ätherischen Öl ober Absolue ausgehen.
Der Eindruck, den ich von Fille en Aiguilles habe, schwankt zwischen dunklem Rotbraun (wohl Suggestion durch die Farbe der Flüssigkeit?) und tiefem Dunkelgrün. Eben ein Wechsel- oder Zusammenspiel zwischen Wärme und Kühle.
Auf der Haut gibt es leider Abzüge in der B-Note, denn hier hält sich der Duft deutlich weniger lange, auch die Sillage würde ich mir bei einer solchen Duftkomposition etwas raumgreifender wünschen. Beides ordne ich als ‘moderat’ ein. Das kann aber auch einer Reformulierung geschuldet sein (der ich vielleicht dann auch die Reduzierung der Sirupfrüchte verdanke). Bei knappen 100€/50ml nichts desto trotz ein wenig mau.
Bereut hab ich den Kauf jedenfalls nicht, ich mag das Mädchen aus Nadeln, auch wenn ich es selten trage. Hoffentlich rasiert man ihm nicht bald entgültig die stoppeligen Beine. Was die letzten paar Jahre so von Serge Lutens lanciuert wird lässt jedenfalls Schlimmes befürchten.
Engennapneuro08 – :
Vielen Dank für das Pröbchen, liebe aquaria 😉
Fille en Aiguilles ist auch bei mir kurz nach dem Aufsprühen sehr waldig. Vor mir sehe ich einen dunklen Nadelwald mit den Noten Kiefer und Balsamtanne. Wie aquaria schon schrieb: es ist, als würde man die Nadeln zwischen den Fingern zerreiben und den ätherischen Duft inhalieren. Ich rieche aber auch das bernsteinfarbene, dickflüssige Harz der Kiefer. Die würzigen Noten erscheinen mir in Form von scharfem Pfeffer und sind für mich sehr präsent.
Weihrauch spielt in dem Duft ebenfalls eine sehr große Rolle.
Wie ceb9002 schrieb, rieche ich auch dunkle, etwas herbe Kräuter und der Kräuterlikör kam mir auch in den Sinn.
Der Duft wird im Verlauf ein wenig milder und etwas süßliches kann ich erahnen. Das werden wohl die Trockenfrüchte sein. Hätte ich nicht gewusst, dass Trockenfrüchte dabei sein sollen, wäre ich da nie drauf gekommen. Anders als bei aquaria sind sie bei mir kaum wahrnehmbar. Es ist für mich vielmehr die leichte Süße, die man auch in einem Kräuterlikör wahrnehmen kann. Nach einiger Zeit ist der Duft also leicht süß, vermischt mit etwas Rauch und Pfeffer. Vermutet hätte ich in diesem Duft außerdem etwas Patschuli, weil eine leicht schwitzig-schwüle Note dabei ist.
Insgesamt ist Fille en Aiguilles: Sehr holzig, harzig, warm, herb, würzig, rauchig, leicht krautig, leicht süßlich.
Bei Fille en Aiguilles duftet für mich nach Winter. Im Winter riecht es draußen oft so rauchig, weil alle Leute heizen. Das Szenario für diesen Duft ist eine kleine einsame Holzhütte im Kiefernwald. Innen brennt der Kamin und es gibt auch ein Räuchermännchen. Vor der Hütte liegen frisch gehackte Holzscheite. Der Duft von Holz, Harz, Nadeln und Rauch liegt die ganze Zeit in der eiskalten Winterluft. Innen trinkt man auch gemütlich einen dunklen Kräuterlikör. All diese Eindrücke findet man in Fille en Aiguilles.
Ich empfinde den Duft auch als sehr maskulin.
Fille en Aiguilles passt meiner Meinung nach perfekt zu einem Naturburschen.
Der Duft ist überhaupt nicht sexy, fein, oder elegant, sondern für alle, die den Duft von Wald lieben und einen Wald in einem Flakon haben wollen.
50ml EdP gibt es ab ca. 75,00€ Haltbarkeit und Stärke empfinde ich als gut bis mittelmäßig. Der Flakon passt mit seiner Farbe perfekt zum Duft. Sieht aus wie ein dunkler Kräuterlikör.
Fille en Aiguilles ist für mich kein Kaufkandidat. Der Duft ist mir einfach zu maskulin. Trotzdem ist der Duft sehr gut gemacht. Ein perfekter Waldduft.
Wer den Duft von Kiefernwald, Harz, Rauch und Pfeffer liebt, sollte Fille en Aiguilles testen.
Meine persönlichen Noten:
Duft:2
Haltbarkeit/Stärke:2-3
Preis:5
Flakon:3
kopeich – :
Der erste Sprüher ist Tannenwald pur. Ich rieche den unglaublich schönen Duft von zwischen den Fingern zerriebenen Tannenadeln; alle intensiven ätherischen Aromen sind in diesen ersten 10 Minuten naturecht vorhanden. Ein sehr lebendiger, frischer Auftakt, sehr intensiv. Einfach schön und entspannend, zum tief Durchatmen.
Der weitere Duftverlauf ist dann allerdings enttäuschend. Lorbeer, dunklere Gewürze und Nadelbaumaroma sind zwar zu erschnuppern, leider drängen sich bei mir die Trockenfrüchte zu intensiv in den Vordergrund und liefern mir den Duft eines süßen Bratapfels oder eines Früchtebrots.
Dieses Stadium hält sehr lange an; erst im Drydown, wenn der Duft bereits etwas schwächer wird (so nach ca. 5-6 Stunden), kommen die waldigen Noten wieder mehr zum Vorschein und der Duft wird wärmer. Erst in diesem Stadium nehme ich auch den Weihrauch deutlich wahr.
Fazit: Für mich ein umwerfend schöner Auftakt, dann eine zu früchtelastige und damit sehr süße Phase, die auch zu hell ist, um wirklich die Assoziation eines dunklen Tannenwalds aufkommen zu lassen, gefolgt von einem langen Drydown mit schönem, aromatischem, nicht zu holzigem Waldduft.
Fille en Aiguilles ist der geeignete Duft für alle, die wie Weihnachten riechen wollen. Gewürze, Weihrauch, Früchtepunsch und der duftende Tannenbaum; das alles hat dieser Duft zu bieten.
akimbai – :
Das “Nadelmädchen” riecht anfangs wie Kräuterlikör (Ramazotti läßt grüßen), im weiteren Verlauf wird es holziger, gegen Ende kommt der Weihrauch durch. Es ist ein handwerklich meisterhaft gemachter Duft, der mir aber dennoch zu maskulin ist. Ob mir an einem Mann die Kräuterlikörnote gefallen würde? der weiteren Verlauf des Duftes an einem Mann sicherlich schon.