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arko007 – :
Eine nächtliche Wiese unter einem endlos weiten Sternenzelt, Salbei emuliert kühle Sommernachtsluft, Wermut, Vetiver und diverse grüne und grasige Aromen erinnern an Wildkräuter, wilde Blumen, Gräser und Erde. Wir sitzen auf einer Picknickdecke und betrachten die Sternbilder, den Großen Wagen hier, den Orion dort; neben der Wiese rieche ich noch altes Rucksackleder, dazu einen winzigen Hauch blumig-vanilliger Handcreme.
Ein wirklich ungewöhnlicher Kräuterduft, definitiv unisextauglich, mit einer bemerkenswerten Cremig- und Puderigkeit im Hintergrund und einer sanften, unaufdringlichen Süße. Alle Duftnoten wirken sehr natürlich, die Sillage ist eher etwas zarter, die Haltbarkeit erreicht den moderaten Bereich. Wer Kräuterdüfte mit ledrigen und dezent süßen Aspekten mag, könnte Barry Lindon testen.
(Der Name des Duftes scheint sich auf einen Spielfilm zu beziehen, den ich allerdings nicht kenne, und auf den ich daher bei meiner Beschreibung auch nicht Bezug nehmen wollte… Könnte ohnehin nur hervorkramen, was ich schnell auf Wikipedia nachgelesen hätte, und ich glaube, das würde weder dem Film noch dem Duft wirklich gerecht).
Edit: Nicht über den letzten Abschnitt wundern. Aquaria hat ja schon gut diese Geschichte erläutert 🙂 Solche “Doppelungen” passieren, wenn ich mal wieder Rezensionen schreibe, ohne vorher hier auf der Fragrantica-Seite nachzusehen, ob schon jemand vorher rezensiert hat, und was genau… Manchmal schaue ich bewusst nicht vorher hier nach, um mich bei meiner Interpretation nicht beeinflussen zu lassen 🙂
KrasatulyNika – :
So ein unsympathischer Charakter wie Barry Lyndon aus der gleichnamigen Fortsetzungsgeschichte von William M. Thackeray, der arrogante, selbstsüchtige Hochstapler, der buchstäblich bereit ist, über Leichen zu gehen, um sich selber einen (finanziellen) Vorteil zu verschaffen, der sich durch Frechheit von seiner Stellung in einer verarmten irischen Landadel-Familie in die oberen Gesellschaftsschichten einschleicht, um später aus Berechnung Comtesse Lyndon zu heiraten und nach und nach ihr Vermögen durch falsche Investitionen, durch seine Spielsucht und sein ausschweifendes Leben durchzubringen, bis er in seinen letzten Lebensjahren verarmt, verbittert und einsam seine Lebensgeschichte erzählt, selbstmitleidig und uneinsichtig. Alle anderen wären an seinem Untergang schuld, nur er selbst nicht…
… ausgerechnet dieser Charakter inspirierte Maria Candida Gentile zu einem Duft, der so gar nicht unsympathisch ist!
“Barry Lyndon” ist ein samtig grüner Duft, ein aromatisch milder und runder Fougere.
Im Auftakt begleite ich Barry Lyndon bei einem Ausritt über die irischen Felder. Ich rieche teils frische grüne, teils milde, von der Sonne getrocknete Kräuter, eine leichte heuartige Note, saftiges, leicht süßliches Gras, frische Luft und eine schwache, durchsichtig vanillige Sonne.
Unterlegt ist das alles durch eine weiche Ledernote und leicht animalische Töne. Ich rieche, vor allem in der Anfangsphase, auch den erhitzten Pferdekörper und den Ledersattel. Es ist kein raues oder harsches, sondern gut geöltes, geschmeidiges und leicht animalisches Leder, in manchen Phasen an der Grenze zu schwitzig, überschreitet aber diese Grenze nie, wird im Verlauf auch etwas trockener und zieht sich in der zweiten Hälfte des Drydowns in den Hintergrund zurück, um dort eine warme, weiche Basis zu bilden. Die Mischung aus (schwach dosierter) Vanille, handschuhweichem Leder und diesem heuartigen Akkord mit einem Schuss Kräutern hat was! Der Duft wirkt sehr ruhig, bietet einiges an Volumen, ohne schwer zu werden, und vor allem riecht er geschmeidig elegant.
Im Mittelteil erinnert er mich an den „Midnight in Paris“ von Van Cleef&Arpels, ist für meine Nase allerdings eine freundlichere und frischere Version, wofür vor allem das Vetiver verantwortlich sein dürfte, das ab dem Mittelteil im Verlauf sukzessive deutlicher auftritt und eine charmante, teils erdig ruhige Stimmung, teils dunkelgrün-zitrische Frische mitbringt.
Maria Candida Gentile malt hier ein realistisches Abbild einer natürlichen, sonnigen Sommerlandschaft, in der es nach Heu, aromatischen Gräsern und Kräutern duftet, und sie lässt Barry Lyndon, gewandet in dunkelgrüne Samtweste und Lederstiefel, auf seinem Pferd über diese Landschaft galoppieren. „Barry Lyndon“ ist das olfaktorische Gemälde einer adeligen Jagdgesellschaft.
Ich weiß natürlich nicht, welche Gedanken und Pläne Maria C. Gentile zu dieser Komposition durch den Kopf gingen, was sie an dieser Romanfigur inspiriert hat. Für mich scheint es, als hätte sie mit diesem Duft der tragischen Figur Barry Lyndon nun, mehr als 150 Jahre nach dem Erscheinen der Erzählung, genau das nachgeliefert, was ihm als Protagonist völlig fehlt, nämlich Charakter! Genauer: Guten Charakter. Den Charakter, das Wesen und die Manieren eines Gentlemans. Der Duft ist ruhig, besonnen, fein, elegant und edel, also alles, was Barry Lyndon wohl gerne gewesen wäre, aber nicht werden konnte, da er stets mehr aufgeblasenen, hohlen Schein als charaktervolles Sein darstellte.
Der Duft passt meinem Geschmack nach am besten zu Gentlemen, aber auch zu der ein oder anderen Gentlewoman.
Undenegoota – :
Eine ganz wunderbare Beschreibung liebe aquaria.