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eti42 – :
Eine meiner ältesten Erinnerungen, in denen ich anfing, mich mit den Noten und der Zusammensetzung von Parfum zu beschäftigen, führt mich viele viele Jahre zurück in die Vergangenheit, zu einem Videoabend. Oder war es doch ein Brettspieleabend? Beides möglich, da wir aber von deutlich mehr als einer Dekade, fast schon zweien, reden, mag man mir verzeihen, wenn ich es nicht mehr so genau weiß.
Im Prinzip ist es auch unerheblich, wichtiger ist, dass ich schon recht früh gerne Tee trank. Und dabei auch diverse Sorten bald in meiner Sammlung zu finden waren. Und da ich eben gerne Tee trank, nahm ich auch welchen mit zu Film- und Spieleabenden, dabei oft mehrere Sorten, denn man wusste ja nie, auf was man dann Lust haben könnte.
Bei eben einer dieser Gelegenheiten hatte ich einen solchen dabei, den ich erst kurz zuvor für mich entdeckte, einen Earl Grey. Aber nicht einen x-beliebigen, wie man sie auch im Supermarkt bekam, sondern einen ausgesprochen feinen aus Darjeeling. Ich war begeistert davon, wohl auch, weil er für einen feinen Tee doch ziemlich viel Bergamotte enthielt.
Und da ich begeistert war, hielt ich die geöffnete Tüte auch einer Freundin unter die Nase, ihre Reaktion allerdings hatte wenig mit meiner gemein…
Sie rümpfte die Nase und meinte nur, ‘Oh Gott, das riecht ja wie 4711!’.
Ich guckte nur verdutzt.
Schnupperte dann selbst noch mal an meinem heiß geliebten Tee und musste mir eingestehen, sie hatte nicht unrecht. Und prompt kamen Bilder von meiner Oma hoch, die oft Kölnisch Wasser benutzte, wenn sie denn mal einen Duft auftrug. Oder sie benutzte die entsprechenden Erfrischungstücher im Sommer, wenn sie auswärts war.
Sollte das nun heißen, 4711 röche nach Bergamotte?
Demonstrativ machte ich mir jedenfalls trotzdem zwei große Tassen meines Earl Greys an diesem Abend und ließ mir den Genuss nicht madig machen.
Heimlich und ein wenig beschämt schnupperte ich wenig später in einem Drogeriemarkt am Echt Kölnisch Wasser, war es doch als Oma-Duft verschrien, das bevorzugt von äußerst betagten Damen benutzt wurde. Und ich war noch ein Teenager. Der weder wusste, dass es sich um einen Unisexduft handelte, noch auf die Idee gekommen wäre, einen Damenduft zu tragen.
Und in der Tat zeigte sich, die Ähnlichkeit war enorm. Es war die Bergamotte, die am deutlichsten hervorstach.
Und war da nicht auch ein Anflug von Tee?
Vielleicht lag es am Earl Grey, aber plötzlich fand ich 4711 gar nicht mehr so unbedingt weiblich, ein bisschen gefiel er mir sogar. Das lag vermutlich auch an den eher warmen Temperaturen.
Irgendwann erfuhr ich dann auch, dass es für beiderlei Geschlecht war, hatte auch gar mal ein Fläschchen, doch ob der Kurzlebigkeit gab ich anderen, teureren Düften den Vorzug im Sommer, Acqua di Gìo, L’Eau d’Issey und co.
Trotzdem, 4711 war mit das erste Wässerchen, bei dem ich begann, mich mit dessen Zusammensetzung bzw. Noten auseinander zusetzen, aufgrund eines Kommentars einer Freundin zu meinem Tee.
Das sollte sich aber noch lange nicht zu einem Standard entwickeln. Ich ging weiterhin erst mal danach, was mir gefiel, ohne mir groß Gedanken darüber zu machen, was ich denn heraus riechen könnte. Das kam erst viel später.
Nämlich in einer Phase, in der ich von den erhältlichen Herrenparfums zunehmend angewidert war. Alles wurde künstlich frisch, roch gar nach Duschgel. Da begann meine große Aversion gegen aquatische Düfte. Und Zitrusnoten. Die ganz besonders…
Mittlerweile zähl ich aber Zitrusfrüchte nicht mehr zu meinen Feinden und habe durchaus überlegt, mir wieder Fläschchen dieses Urgesteins der Duftkunst zuzulegen. Denn natürlich bot es mehr als Bergamotte, nämlich vornehmlich noch Neroli und Petitgrain, neben weiteren spritzigen Zitrusnoten und einem leichten Fond aus weißem Moschus (der damals aber nicht so weichgebügelt erschien, wie man das vom weißen Moschus heute kennt) und Sandelholz. Es mag heute überraschen, aber lange Zeit war in diesem günstigen Duft echtes Sandelholz, denn vor wenigen Jahrzehnten kostete es nicht so immens viel, wie das heute der Fall ist. Ein Hauch von Lavendel und Eichenmoos rundeten das Ganze ab.
Manchmal kamen zudem aldehydische Noten durch, dann wirkte 4711 auch mal ein klein wenig seifig auf mich.
Was heraus kam, war relativ simpel, doch sehr erfrischend.
Es handelt sich um ein klassisches Eau de Cologne, genauer gesagt um einen der beiden namensgeber des Genres, daher ist die Sillage erwartungsgemäß nur in den ersten Sekunden nennenswert hoch, danach hautnah, die Ausdauer allgemein eher sehr gering.
Es gibt verschiedene Pyramiden, die unverständlichste für mich ist die hier gezeigte, ich mutmaße daher, dass es eine der neueren ist. Und das ist auch gleich mit der Grund, warum ich bisher die Finger von einer neuen Flasche ließ. Das Haus Mäurer & Wirtz scheint ein Händchen dafür zu haben, die großen Klassiker vollumfänglich kaputt zu reformulieren, soviel habe ich schon von den anderen Düften erfahren.
Ich scheue davor zurück, denn ich fürchte, statt eines Nostalgie-Flashs, der viele Erinnerungen an meine vor einigen Jahren verstorbene Großmutter wach ruft, könnte die aktuelle Fassung Bitterkeit hervorrufen, die weder von Bergamotte, noch Neroli noch Eichenmoos stammt, sonder der Enttäuschung entspringt.
renoauto – :
Endlich hatten wir ein paar heisse Tage und ich konnte ausgiebig mein 4711 benutzen. Und ich muss sagen, für mich gibt es im Sommer nicht Erfrischenderes, abgesehen von Eau Vitaminée.
4711 eröffnet mit Mandarine und anderen Zitrusfrüchten, dazu gesellen sich Kräuter. Da es ein EdC ist, hält der Duft nicht lange, aber bei dem Preis kann man oft nachlegen. Und es duftet viel klarer und frischer als die vielen mainstream Duftwässerchen die für viel Geld auf dem Markt sind.
4711 hat es m.E. nicht verdient, ein Mauerblümchendasein zu führen. Wenn Victoria Beckham, Madonna oder Lady Gaga diesen Duft zu Ihrem Lieblingsparfum erklären würden, hätte Mäurer & Wirtz sicher Rekord-Verkaufszahlen.
DenyyUSSR – :
“Schenke von Herzen, doch was es auch sei, 4711 sei immer dabei”. Kennt noch jemand diesen Slogan aus den Sechzigern? Auch bei meiner Mutter und Grossmutter gehörte 4711 zur Grundausstattung. Meiner Generation war es dann zu piefig. Habe es neulich mal wieder nach vielen Jahren probiert und fand es gar nicht schlecht. Ein richtig frisches EdC, ich glaube, ich werde mir für die Sommerzeit im Garten ein Fläschchen zulegen.