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Nomad822 – :
Der Duft hat für mich deutlichen Cologne-Charakter.
Zunächst ist da eine säuerliche und sehr frische Bergamotte, die sich mit einer weichen, sanften und sauber-weiß duftenden Magnolie vermischt, und auch die Zeder ist bereits von Beginn an zu merken.
Diese Mischung riecht frisch und sauber, an der Grenze zu seifig, mit einer Magnolie, die freundlich, hell und strahlend wirkt, aber nicht annähernd so gleißend hell wie die Magnolie, die ich vor kurzem im „Agua Magnoliana“ von Fueguia 1833 kennen lernte. Hier bringt die Magnolie auch nicht diesen cremigen Charakter mit sich, den ich aus anderen Magnolien-Düften kenne. Sie ist sehr luftig gehalten, verströmt eine kühle, taunasse Frische und wächst auf einem erdigen, ruhigen Boden aus Vetiver und Moos, während sie durch die deutlicher werdenden Holznoten zusätzlich Struktur und eine gewisse Ruhe bzw. Ernsthaftigkeit erhält, ohne an Frische einzubüßen.
Im Mittelteil treten die Zedernoten für meinen Geschmack zu kräftig auf; sie dominieren vorübergehend den Duft. Beim ersten Test war ich enttäuscht. Ein bisschen Zitrus, ein bisschen Magnolie und viel Zeder, das bringt jeder durchschnittlich begabte Parfümeur zusammen. Für ca. 2 Stunden rieche ich auch nichts anderes als diese Mischung aus zitrisch angehauchter Magnolie, die sich in einem mächtigen Zedernwald verirrt hat.
Der Duft ändert seine Richtung aber noch mal. Die Holznoten ziehen sich jetzt mehr in den Hintergrund zurück und „Eau de Magnolia“ entwickelt sich nach und nach zu einem gedämpft frischen Zitruscologne mit erdiger und holziger Basis. Die minimalistischen, sauber und kühl gehaltenen Colognes von The Different Company fallen mir als Vergleich dazu ein. Der Duft wirkt einfach, unangestrengt tragbar, strahlt eine ruhige bzw. abgedämpfte Zitrusfrische aus, aufgehübscht mit einer stillen, sauberen Magnolie.
Mir persönlich gefällt diese Art von deutlich holzbasierten Düften nicht, ich finde „Eau de Magnolia“ aber als eine interessante und authentische Interpretation eines Magnolienstrauches: Komplett mit Blüten, Blättern, dem trocken-holzigen Stamm, den Wurzeln und der feuchten und frischen Frühlingserde, in der er wächst, beschienen von einer zitrischen Sonne, die an einem knackig kühlen Frühlingstag den Magnolienstrauch in Licht und schwache Wärme taucht. Das durchsichtig gehaltene Ambra verbreitet gerade genug Wärme, um den kühlen Duft nicht kalt wirken zu lassen.