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123asd123 – :
Der Weihrauch in Heeleys Cardinal changiert zwischen gleißend-hell und ätherisch (typisch Olibanum) und rauchigeren, dunkleren, balsamischen Aspekten der Myrrhe. Labdanum spielt mit hinein, warm, leicht an Ambra erinnernd (wobei der Duft sowieso auch noch eine Ambranote enthalten soll). Und auch eine leicht erdige, allerdings in erster Linie balsamisch anmutende Patschulinote ist vorhanden.
Aber dann gibt es doch Aspekte, in denen Cardinal sich deutlich von vielen anderen Räucherwerk-/Weihrauchdüften, die ich bisher getestet habe, unterscheidet. Kurz gefasst: Cardinal hat gewisse moderne Aspekte, die diesen besinnlich-kirchlichen und kontemplativen Eindruck, den Weihrauchdüfte oftmals haben, brechen (zu meinem persönlichen Bedauern, aber das ist Geschmackssache).
In erster Linie ist da eine scharfe (schwarze) Pfeffer-Note, die für mich nach modernem Herrenduft schreit. Sie ist sehr dominant, abgegrenzt, hat etwas minimalistisches an sich. Oder, anders gesagt: Sie fügt sich nicht in das Gesamtbild der dunklen, weihrauchverhangenen Kirche ein. Das trifft auch auf die Leinblüten-Note zu, die einen Hauch frischer Wäsche beisteuert. Und dann wäre da schließlich noch das Vetiver, etwas krautig, etwas heuig, ein wenig säuerlich-grasig, leicht bitter – an Herrendüfte wie Guerlains gleichnamigen Klassiker erinnernd; also eher etwas, was man nicht in einer katholischen Kirche riecht – es sei denn, der Priester hätte sich damit parfümiert. Aber Priester können sich (theoretisch) mit allem Möglichen parfümieren, das lässt diese Düfte noch lange nicht zu typischen Kirchendüften werden… und so wirkt die Vetivernote hier doch, wenn man ein atmosphärisches kirchliches Bild erschaffen wollen würde, etwas fehl am Platz.
Die Sillage ist moderat, die Haltbarkeit leicht überdurchschnittlich.
Meodn898Unlogrere – :
Die Säulen, die die Klostergänge tragen,
Sie paaren sich in seltsam fremden Arten,
Gewunden hier und dort bedeckt mit zarten
Mosaikschnörkeln, Werk‘ aus alten Tagen.
Ein heil’ges Dunkel füllt der Kirche Hallen,
Manch goldner Schrank birgt heilige Gebeine, –
Wie vor den Fenstern Frühlingswolken wallen,
Zieht drinnen Weihrauchduft um Leichensteine;
Wenn Orgelton dann das Gewölb‘ durchzittert,
Fühlt von zwei Welten sich das Herz umwittert.
(Tschabuschnigg)
Cardinal erinnert an eine alte Klosterkirche, ich rieche vor allem den Weihrauch und Pfeffer. Von den “Kirchendüften” gefällt mir Messe de Minuit noch besser, Cardinal ist aber tragbarer, da leichter und mit weniger Sillage. Leider ist die Haltbarkeit recht kurz, nach 3-4 Stunden ist nichts mehr da.